Blau-Weiß-Ball: Tanzen und Rudern im Einklang

Es war ein stimmungsvoller Abend, der den Gästen der HRG 1879 noch lange in Erinnerung bleiben wird. Der Blau-Weiß-Ball im Congress-Park präsentierte sich erneut mit seinem anspruchsvollen Programm als gesellschaftliches Aushängeschild der Hanauer Vereinskultur. Der Ball ist "der einzige seiner Größe, den noch ein Hanauer Verein auf die Tanzschuhe stellt", betonte der "Hanauer Anzeiger" (HA) in seinem ausführlichen Artikel über die hervorragend organisierte Veranstaltung. Der HA-Bericht:

 

Die fast 400 Gäste im festlichen Saal sorgten selbst dafür, dass die Tanzbegeisterung des Rudervölkchens nicht verborgen blieb. Schließlich ist der Traditionsball der einzige seiner Größe, den noch ein Hanauer Verein auf die Tanzschuhe stellt. Der Vorsitzende der Hanauer Rudergesellschaft, Frank Arnold, wies denn auch in seiner Begrüßungsansprache darauf hin, dass sich der Ball in den Nachkriegsjahren so großer Beliebtheit erfreute, dass die Freude am Tanzen dem Rudersport zahlreiche Mitglieder bescherte, die häufiger auf dem Parkett denn im Boot zu finden gewesen seien.

 

Taktvolle Beiträge

 

Heute hat die Hanauer Rudergesellschaft 1879, nach den Turnvereinen der älteste Sportverein in Hanau, rund 300 Mitglieder, verfügt über 60 vereinseigene Ruderboote vom Einer bis zum Achter und bietet für alle Alters- und Leistungsgruppen ein breites Angebot.

Das Parkett hatten die Ballbesucher jedenfalls immer fest im Griff, wozu die Turnierkapelle „Los Chiccos“ ihren ebenso schwung- wie taktvollen Beitrag leistete. Zu den von Frank Arnold besonders begrüßten Gästen zählten nicht nur – aber vor allem – Sportler: Landrat a.D. Karl Eyerkaufer, der den Titel fünfmaliger deutscher Meister der Mittelstrecke führen darf, die HRG-Ehrenpräsidenten Henrik Lotz und Dr. Hermann Priester, sowie der stellvertretende Vorsitzende des deutschen Ruderverbandes, Torsten Gorski, und die Vorsitzenden der Rudervereine RC Möve 1919 Großauheim, Sebastian Malek, und des Ruderclubs Hassia, Rainer Gimplinger. Hola-Schulleiter Hans-Joachim Betzler und – zu späterer Stunde – der SPD-Landtagsabgeordnete Dr. Sascha Raabe gaben sich ebenfalls die Ehre.

 

Dankeschön ans Vorbereitungsteam

 

Ein besonderes Dankeschön hatte Frank Arnold für die Heinzelmännchen und -weibchen“ hinter den Kulissen parat: Das Vorbereitungsteam der HRG mit Monika König, Christiane Bergau, Heike Marquardt und Michael Neff, das unter der Leitung von Jürgen Senge schon am Tag nach dem Ball mit den ersten Planungen für den nächsten Ball beginnen wird, wurde mit Blumen bedacht. Im Blick hatten die Ballbesucher natürlich auch die sportlichen Erfolge der HRG, die mit der Sportlerin des Jahres, Lisa Kemmerer, immerhin eine mögliche Anwärterin auf die Olympia- Teilnahme aufzubieten hat.

 

Innehalten mit Jazztanzgruppe "Akzeptanz"

 

Optisch gesehen zählte Hiltrud von „Babbel net“ mit ihrem orange-weiß geblümten, zwei Finger breit über den Nylon-Kniestrümpfen endenden Schlabberkleid glücklicherweise zu den Ausnahmeerscheinungen. Vom anthrazitfarbenen Ballonkleid bis zum langen gerafften Schlauchkleid aus dunkelblauem Moiré war viel modischer Schick vertreten. Für die Jugend hatte die HRG eine Disko im Erdgeschoss des CPH eingerichtet. Dort konnten sich die wilderen Tänzer zu vorgerückter Stunde austoben. Erst aber gab es für die Ballbesucher noch einen besonderen Leckerbissen: Zehn Frauen in auberginefarbenem Outfit von der Babenhäuser Jazztanzgruppe „Akzeptanz“, boten eine „lecture performance“ und wandelten die lyrischen Zeilen eines Rilke-Gedichts unter der Überschrift „Alles ist eins“ in Bewegung um. Diese dynamische, ruhig fließende Darbietung zur Stimme Iris Berbens sorgte für ein kurzes Innehalten. Auch die spätere Aufführung der Gruppe, bei der das Rudern mit tänzerischer Eleganz dargestellt wurde, versetzte das Publikum in Erstaunen. Hier wurde erneut deutlich, wie dicht Tanz und Rudern beisammen liegen.

 

Quelle: Jutta Degen-Peters, "Hanauer Anzeiger" vom 23. Januar 2012